Programm 2017 - 2018

Alle Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei. Um eine Spende für die Referenten wird gebeten.

 

Donnerstag, 23. November 2017 um 20 Uhr
Dieprand von Richthofen: Die Kraft innerer Bilder

Innere Bilder, die aus dem Unbewussten stammen, begegnen uns nicht nur in Träumen, sondern sind auch durch Imaginationen – Entdeckungsreisen in die innere Welt – erfahrbar. In der Begegnung mit dem Reichtum der inneren Welt können Lebenskrisen bewältigt und persönliches Wachstum gefördert werden. Durch innere Bilder kann aber auch ein psychischer oder körperlicher Heilungsprozess unterstützt werden.
Dieprand von Richthofen hat die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Nordrhein-Westfalen aufgebaut und 26 Jahre geleitet. Schon während seiner Berufszeit hat er in der Telefonseelsorge mitgearbeitet und ist seit seiner Pensionierung im Jahr 2007 als Lebensberater tätig. Er hat Ausbildungen in Logotherapie und wertorientierter Imaginationstherapie absolviert. Seit 2012 lebt er in Berlin, wo er in der Lebensberatung im Berliner Dom ehrenamtlich tätig ist und in der Wertekademie einzelne Klienten unter Einbeziehung von Wertimaginationen begleitet.


ACHTUNG - TerminÄNDERUNG!
Donnerstag, 4. Januar 2018 um 20 Uhr
Markus Brandenburg: Achtsamkeit/MBSR– Christliche Tradition in buddhistischem Gewand

Wie schmeckt eine Pizza? Nach Italien. Und Retsina? Nach Griechenland. Und Meditation? Nach buddhistischer Vipassana oder Christlicher Kontemplation, nach Wellness, Managementtechnik oder spirituellem Weg? Nach meiner Meinung lässt sich MBSR (Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion) nicht weltanschaulich neutral vermitteln, denn wir blicken immer aus unserem erlernten Kulturhorizont auf das, was wir erleben. Bei diesem Abend werden wir der Frage nachgehen, wie im Buddhismus, im MBSR und in der christlichen Kontemplation die Grundhaltungen wie z.B. Vergänglichkeit, Mitgefühl, Zuwendung und Liebe in beiden Traditionen ausgedrückt und gelebt werden.
Markus Brandenburg, Heilpraktiker und Coach. Seit zwei Jahren bin ich zertifizierter Achtsamkeitslehrer. In meine Tätigkeit fließen 30 Jahre Erfahrung aus der Seelsorge und Meditationspraxis mit ein. Nach dem Ausscheiden aus dem Pfarrei-Leitungsdienst habe ich mich auf verschiedenen Ebenen für die Tätigkeit als Heilpraktiker ausbilden lassen. Ich gebe regelmäßig MBSR-Kurse, gebe Achtsamkeits-Unterricht für Institutionen und arbeite als Heilpraktiker mit Schwerpunkt der Behandlung stressinduzierter Erkrankungen. Mehr Informationen: www.heilpraktiker-mbsr.de


Donnerstag, 15. Februar 2018 um 20 Uhr
Manuel und Raquel Kliem: Taizé – nicht nur meditative Gesänge

Taizé wird häufig mit den kurzen Wiederholgesängen in Verbindung gebracht, die mittlerweile auf allen Kontinenten angestimmt werden. Für andere ist es vor allem eine meditative Gebetsform welche in Wort und Stille verwurzelt ist. Das Herzstück all dessen bildet eine monastische Gemeinschaft von etwa 100 Brüdern aus 25 Ländern und unterschiedlichen christlichen Traditionen, welche in dem gleichnamigen Dorf in Burgund seit Jahrzehnten vor allem junge Erwachsene willkommen heißen. Die Gemeinschaft von Taizé will ein Gleichnis der Gemeinschaft und Versöhnung sein. Im Sommer empfangen die Brüder mehrere tausend Menschen pro Woche, um das Leben für eine Woche mit ihnen zu teilen. Drei Mal am Tag betet man gemeinsam, liest die Bibel und man kann auch eine Woche imm Schweigen verbringen. Charakteristisch ist die Einfachheit des gemeinsamen Lebens. Speisen und Unterkunft sind auf das Wesentliche beschränkt und alle Besucher übernehmen eine Arbeit im Tagesablauf. Und dennoch nimmt die Zahl der Besucher nicht ab. Worin liegt also der Zauber von Taizé? Was macht die Anziehung über die Jahrzehnte hinweg aus? Dem gehen die Referenten anhand der Schriften von Fr. Roger (Gründer von Taizé) und Ihrer eigenen Erfahrung nach.
Manuel und Raquel Kliem sind 40 Jahre alt und fahren seit vielen nach Taizé. Sie wohnen in Berlin und sind in verschiedenen Gemeinden und Taizégebeten aktiv.



Donnerstag, 8. März 2018 um 20 Uhr
Dr. Thomas M. Schimmel: Das Pflichtgebet – Was Christen, Muslime und Juden verbindet?

Das Pflichtgebet ist uns Christ*innen fremd. In Islam und Judentum erscheint es uns häufig als Ausdruck regelzentrierter Religion, in der es nur darauf ankommt, möglichst alle Regeln einzuhalten, um Gott nicht zu erzürnen. Doch auch das Christentum kennt dieses Pflichtgebet: Kleriker und Ordensleute der römischen Kirche sind verpflichtet, täglich das siebenmalig Stundengebet zu verrichten. Längst beten auch viele römisch-katholische Laien und Menschen anderer Konfession dieses alte Tageszeitgebet. Über vier Wochen betet der/die Gläubige so fast den gesamten Psalter und verbindet sich damit über Raum und Zeit mit allen Menschen, die an den allbarmherzigen und einzigen Schöpfergott glauben, glaubten und glauben werden. Wir wollen an diesem Abend dem roten Faden des Pflichtgebetes folgen, uns auf das Stundengebet einlassen und Katholizität in seiner ganzen Bandbreite auf uns wirken lassen.
Dr. Thomas M. Schimmel ist Politikwissenschaftler. Er leitet seit sechs Jahren die franziskanische Initiative 1219. Religions- und Kulturdialog e.V. (www.1219.eu) und ist Koordinator der Langen Nacht der Religionen in Berlin, die 2018 am 8. September stattfindet.

Donnerstag, 26. April 2018 um 20 Uhr
Pia Witthöft: Yoga und Trauma

Welche Möglichkeiten bieten Yoga und Meditation in der Traumatherapie?
Ein Trauma ist eine schwere psychische Verletzung, die sich in allen Lebensbereiche auswirken kann und nicht zuletzt auch körperliche Folgen hat. Yoga kann traumatisierte Menschen darin unterstützen, dass sie ihr Vertrauen zu sich selbst wieder festigen. Der heutige Abend widmet sich insbesondere den Folgen sexueller Traumatisierung.
Pia Witthöft, Dipl.-Psychologin, Psychotherapie (HPG). Schwerpunkte: Gestalttherapie, kreative Traumatherapie, EMDR, Kunsttherapie, Notfallpsychologie. Arbeitsthemen: sexualisierte Gewalt, Psychoonkologie, Verlust, Trauer, Krise. Yoga Teachers Training im Sivandanda Ashram Neyyar Dam (1995).


Donnerstag, 31. Mai 2018 um 20 Uhr
Holger Dannenmann: Die Spiritualität der Kommunität Iona

Seit 1938 gibt es die Iona Community, eine christliche Gemeinschaft in Schottland mit rund 1100 Mitgliedern. Gelebt wird die Kommunität als ökumenisches Netzwerk von dezentralen Regionalgruppen. Rund 3000 Freunde unterstützen die Gemeinschaft. Wesentliche theologische Leitlinie ist die Einsicht in die Verwobenheit des Spirituellen und des Materiellen im menschlichen Leben. Gottesdienst und Arbeit gehören untrennbar zusammen. Ora et labora – bete und arbeite: Das bestimmt den Alltag. Die Mitglieder leben nicht auf der Insel. Nach Iona kehren sie zuweilen zurück, aber immer nur auf Zeit, um gestärkt wieder ausgesandt zu werden in ihren lokalen Lebensbezüge.
Holger Dannenmann, Pfarrer der Ev. Jesus Christus-Kirchengemeinde in Berlin -Kreuzberg, wird versuchen, das Leben der Gemeinschaft von den Ursprüngen bis zur Praxis im Alltag nachvollziehbar zu machen. Es erwarten Sie ein kurzer Film, bildliche Eindrücke, Lieder und liturgische Texte. Für den Abend sind Kenntnisse der englischen Sprache nützlich, aber nicht Voraussetzung.


Donnerstag, 7. Juni 2018 um 20 Uhr
Bruno Liesenfeld: Sitzen bleiben. Zen mit schweren Jungs. Erfahrungen mit Meditation im Gefängnis.

Viele Menschen suchen nach Wegen, um ihrem Leben Sinn zu geben, um es neu auszurichten oder um ihren religiösen Glauben zu vertiefen. Das ist auch nicht anders bei denen, die von der Gesellschaft an den Rand gedrängt oder aus ihr weggesperrt werden.
In seinem Dienst als Gefängnisseelsorger praktiziert Bruno Liesenfeld regelmäßig Zenmeditation mit Gefangenen. „Was mir selbst guttut, kann auch Inhaftierten guttun.“ Aus dieser Erkenntnis heraus bringt er seine eigene spirituelle Praxis in sein seelsorgliches Handeln im Gefängnis ein und übt so mit Inhaftierten einen authentischen Weg der Meditation. Ursprünglich als ein Experiment begonnen, gehört Zazen, die Sitzmeditation im Zen, nun schon seit Jahren zum festen Bestandteil seiner spirituellen Angebote innerhalb des Strafvollzugs. Welchen Freiraum gibt der Vollzug und welchen Begrenzungen ist ein solches Projekt unterworfen? Wen interessiert das überhaupt und wer macht mit? Kann Meditation irgendetwas im Gefängnis verändern?
Bruno Liesenfeld ist katholischer Diakon und seit 2004 Gefängnisseelsorger in der Justizvollzugsanstalt Siegburg. Er ist assistierender Zenlehrer in der „Zenlinie Leere Wolke Willigis Jäger“ und leitet eine Meditationsgruppe in Bonn.